Zelt Lexikon: Die wichtigsten Begriffe für Einsteiger

Oha, du willst dir – endlich – ein Zelt zulegen, bist aber total überfordert von den ganzen Begriffen? Kein Problem, mein Zelt Lexikon klärt dich schnell auf. Hier die wichtigsten Zelt Begriffe für Einsteiger…

Vorweg: Als ich anfing, mich für Camping und damit Zelte zu interessieren, verstand ich – nichts. Okay, einige Begriffe erklären sich selbst. Zum Beispiel Zeltunterlage, Gestänge, Abspannseil. Auch mit einem Hering kann wohl jeder was anfangen. Aber Apsis? Tarp? Wassersäule? Ripstop? Genau diese „Zelt Begriffe“ will ich dir in diesem „Zelt Lexikon“ erklären. Auf geht’s…

  1. allgemeine Begriffe
  2. Materialien Stoffe
  3. Beschichtungen
  4. Materialien Gestänge

1. Zelt Lexikon: allgemeine Begriffe

Starten wir das Zelt Lexikon mit den „allgemeinen Begriffen“. Und zwar…

Apsis
bzw. Apside (Mehrzahl Apsiden) ist ein kleines Vorzelt. Dieses liegt außerhalb des Zelts, bietet aber einen wettergeschützten Platz für Schuhe, Rucksack und Co. Außerdem dient die Apsis bei schlechtem Wetter zum Kochen. Je größer die Apsis, desto mehr Platz hast du. Ab einem 2-Personen-Zelt sind zwei Apsiden ein guter Tipp. So könnt ihr euch besser aus dem Weg gehen.

Abspannseile
dienen zum Abspannen des Zelts. So erhöhst du dessen Stabilität. Ein nicht freistehendes Zelt musst du sogar generell abspannen, weil es sonst nicht steht.

Außenzelt
ist die äußere Lage eines (zweiwandigen) Zelts. Je nach Zelttyp wird dieses vor oder nach dem Innenzelt aufgebaut. Beim Wurfzelt – egal ob Pop-up oder Quick-up – sind Innen- und Außenzelt schon gepaart. Der Aufbau erfolgt also „in einem Rutsch“.

Belüftung
ist das Thema bei einem Zelt schlechthin. Denn je besser die Belüftung – durch Lüftungsschlitze, Eingänge und leichtem Gewebe (Innenzelt) – desto weniger Kondenswasser droht. Eingebaut sind solche „Lüfter“ im Dach sowie in den Seiten und Eingängen.

Blackout
oder auch Nachtschwarz ist ein spezielles Material, welches das Zeltinnere abdunkelt. Damit dich nicht gleich der erste Sonnenstrahl weckt. Außerdem hilft das Material auf dem Campingplatz gegen nächtliche Störungen durch Scheinwerfer oder Taschenlampen.

doppelwandig
heißt, dass das Zelt aus zwei Lagen besteht. Also aus dem typischen Außenzelt und obendrein einem Innenzelt. Letzteres kannst du mitunter sogar einzeln nutzen. Doppelwandige Zelte sind jedenfalls atmungsaktiver und schützen besser vor Feuchtigkeit. Weil deutlich weniger Kondensation auftritt. Auf der anderen Seite sind doppelwandige Zelte wegen dem Mehr an Material schwerer und teurer. Außerdem dauert meist der Aufbau länger.

1.2. Zelt Begriffe: Von Eingang bis Längslieger

Eingang
sowie gleichzeitig Ausgang ist der Zugang zum Zelt. Kleine 1-Personen-Zelte haben natürlich nur einen. Ab einem 2-Personen-Zelt sollten jedoch zwei Eingänge Standard sein. Richtig große Zelte können sogar drei Eingänge haben. Zwei oder mehr Eingänge machen übrigens dreifach Sinn. Erstens können sich so mehrere „Bewohner“ bestens aus dem Weg gehen. Zweitens kannst du so im Sommer für „Zug“ (Belüftung) sorgen. Drittens ist so der Wind egal.

Obacht: Hat dein Zelt nur einen Eingang, platziere diesen immer im Windschatten!

einwandig
heißt, dass das Zelt nur aus einer Lage Stoff besteht. Also nur dem Außenzelt. Ein doppelwandiges Zelt hat zudem ein Innenzelt. Einwandige Zelte sind allerdings leichter, günstiger und schneller aufgebaut. Dafür gibt es Nachteile in Kondensation und Luftzirkulation.

freistehend
meint ein Zelt, dass du nicht abspannen musst. Weil es durch seine Bauweise von allein steht. Das gilt zum Beispiel für das Kuppelzelt, Geodät – oder Wurfzelt. Bei Wind macht eine Abspannung zur Sicherung des Zelts dennoch Sinn. Ebenso wie für eine gute Belüftung.

Innenzelt
ist bei einem doppelwandigen Zelt das innere Zelt. Dieses kannst du mitunter – zum Beispiel im Sommer – auch einzeln nutzen. Weil das Innenzelt in der Regel aus einem leichten Gewebe besteht. So ist dieses herrlich luftdurchlässig, hält aber Ungeziefer sowie Mücken fern.

Kondenswasser
entsteht durch Atemluft, Schweiß, Temperaturunterschiede, schwüles Wetter, Tau oder nasse Kleidung. Du kannst Kondenswasser also nicht verhindern, sondern höchstens reduzieren. Doppelwandige Zelte sind in diesem Punkt übrigens besser als einwandige. Weil die Belüftung besser ist.

Längslieger
bezeichnet ein Zelt, in dem du längs zum Eingang liegst. In der Praxis gilt dieses als (etwas) weniger komfortabel. Weil du besonders bei kleineren Zelten vor- oder rückwärts ein- oder aussteigen musst. Bei größeren Zelten ist das dagegen meist kein Problem.

1.3. Zelt Begriffe: Mesh, Nahtdichter & Tarp

Mesh
ist englisch und heißt „Masche“. Das trifft es recht gut. Mesh ist ein extrem dünnes Gewebe, das zudem viele Löcher aufzeigt. Daher ist das Material optimal für das Innenzelt.

Nahtdichter
ist ein Mittel für (Zelt)Nähte. Werden diese undicht, kannst du mit einem solchen Nahtdichter nachbessern. Dein Zelt also wieder dichtmachen und die Wassersäule erhalten. Das ist sogar unterwegs möglich. Obacht gilt jedoch bei der Beschichtung: PU-beschichtete Zelte brauchen einen anderen Nahtdichter als solche mit Silikonbeschichtung (siehe Beschichtungen).

Nahtverklebung
dichtet die Nähte ab, indem diese mit einem Tape ver- bzw. überklebt werden. So sind diese versiegelt und Nässe perlt außen ab. Somit dringen Regen und Wind nicht ins Innere ein.

Nahtverschweißung
ist vom Prinzip ähnlich. Allerdings wird hier die Naht nicht genäht – womit diese komplett ohne Löcher auskommt – sondern durch Hitze verschweißt. Das Ergebnis ist das gleiche wie bei der Nahtverklebung: Nässe und Wind „prallen“ außen ab.

Querlieger
bezeichnet ein Zelt, in dem du quer zum Eingang liegt. Das gilt in der Regel als komfortabler. Weil du in der Mitte der Liegefläche in das Zelt einsteigst respektive verlässt.

Tarp
ist die Kurzform von Tarpaulin (auch Tarpulin) und meint eine einzelne, quadratische oder rechteckige Zeltplane. Und damit quasi ein Allrounder. Denn ein solches Tarp kannst du vielseitig einsetzen. Und zwar als zusätzlichen Regen-, Wind- oder Sonnenschutz. Oder auch als simples Shelter und somit Zeltersatz. Davon ab ist ein Tarp schnell errichtet und sehr leicht.

Mehr Infos erhältst du auf wanderzelt.de. Schau mal unter Tarp!

1.4. Zelt Lexikon: Wassersäule bis Zeltunterlage

Wassersäule
gibt an, wie wasserfest bzw. wasserdicht ein Zelt ist. Die Angabe erfolgt in Millimeter, zum Beispiel 3.000 mm. Grob übersetzt heißt das so viel, dass 3.000 mm (= 3 m) Wasser auf dem Zeltstoff „stehen“ könnten. Und zwar ohne, dass Wasser den Stoff durchdringt. Den Wert von 3.000 mm solltest du dir übrigens merken. Denn ab diesem Wert ist ein Zelt wirklich wasserdicht. Der Gesetzgeber schreibt dagegen nur 1.500 mm.

Mehr zur Wassersäule erfährst du unter „Ist mein Wurfzelt wasserdicht?“.

Zeltform
gibt die Form bzw. Art des Zelts an. Denn neben dem Wurfzelt – einem typischen Campingzelt – gibt es zig andere Zeltformen. Etwa das Tunnelzelt, das Kuppelzelt, das Pyramidenzelt bzw. kurz Mid, das Geodät und und und. Für Camper ist das Wurfzelt – egal ob Pop-up-Zelt oder Quick-up-Zelt – aber die Option schlechthin. Weil das Wurfzelt fix auf- und abgebaut ist. Dennoch haben die anderer Zeltformen durchaus ihre Berechtigung. Das Tunnelzelt bietet zum Beispiel den meisten Platz, ein Geodät ist extrem windstabil, ein Tarp extraleicht.

Du willst mehr wissen? Dann schau’ auf wanderzelt.de unter Zelttypen!

Zeltunterlage
ist fast das gleiche wie ein Tarp, nur halt speziell als Unterlage (Footprint) gedacht. Daher ist die Zeltunterlage deutlich stabiler. Aus gutem Grund. Die Zeltunterlage soll erstens die Wassersäule des Zeltbodens erhöhen. Zweitens den Zeltboden vor Schäden schützen. Diese drohen durch spitze Steine, Dornen, Zweige und vielem mehr. Davon ab sind meist die Apsiden ohne Bodenwanne. Hier lohnt eine Zeltunterlage ebenfalls.

2. Zelt Begriffe: Materialien Stoffe

Weiter geht es im Zelt Lexikon mit den Materialien. Die gute alte Baumwolle ist längst von synthetischen Stoffen verdrängt. Aus gutem Grund, denn…

Polyester
ist reiß- und scheuerfest, leicht sowie UV-beständig. Außerdem verrottet der Stoff nicht. Davon ab dehnt sich Polyester bei Nässe kaum. Mehr noch: Polyester trocknet schnell. Kein Aber? Doch: Bei Wind ist das Flattern des Stoffs recht laut. Eine gute Abspannung ist daher Pflicht.

Nylon
ist noch reiß- und scheuerfester. Davon ab ist die Faser aus Polyamid noch mal leichter und verrottet wie Polyester nicht. Allerdings dehnt sich das Material bei Nässe. Somit musst du bei Regen nachspannen bzw. nach dem Regen entspannen. Weil sich der Stoff beim Trocknen zusammenzieht. Außerdem ist Nylon empfindlich gegen UV. Das größte Manko ist aber der Preis: Nylon ist teuer.

Ripstop
ist eine Art Edel-Polyester. Der sehr leichte Stoff kommt an Stellen zum Einsatz, die weniger strapazierfähig sein müssen. Dennoch ist das Material recht stabil. Weil alle paar Millimeter ein kräftiger Kettfaden eingewebt ist. An diesem „Ripstop-Faden“ stoppt ein Riss statt das gesamte Gewebe zu zerstören. Fazit: Ripstop spart Gewicht, ist aber durchaus stabil.

Ripstop-Nylon
ist eine spezielle Nylon-Version. Auch hier ist alle 5 mm ein stärkerer Kettfaden eingewebt. So ist der Stoff sehr leicht, trotzdem reißfest. Mitunter ist das Material zudem innen und außen silikonbeschichtet.

Baumwolle
ist schwer, trocknet schlecht und ist teuer. Dafür bietet Baumwolle dank dem atmungsaktiven Material das beste Raumklima, besonders im Sommer. Davon ab ist das Material extrem reißfest und extrem UV-beständig.

3. Zelt Lexikon: Beschichtungen für den Zeltstoff

Der Stoff ist allerdings nichts ohne Beschichtung. Stichwort Wassersäule. Welche Beschichtungen es gibt? Diese…

Polyurethan
oder kurz PU gilt als hochwertig, flexibel sowie wasserdicht. Daher kommt Polyurethan vor allem beim Zeltboden sowie beim Außenzelt zum Einsatz. Zumal PU die Nahtverklebung erlaubt. So sind die Nähte – ein typisches „Einfallstor“ für Wasser – garantiert dicht. Zuletzt ist PU sehr günstig. Die Kehrseite: Erstens ist PU schwer. Zweitens sinkt der UV-Schutz.

Silikon
oder kurz SI ist noch hochwertiger sowie leicht, elastisch und langlebig. Außerdem macht Silikon den Stoff reißfester und UV-beständiger. Aber: SI erlaubt keine Nahtverklebung. Daher müssen Nähte mit einem speziellen Nahtdichter gepimpt werden. Das treibt die Kosten für eine gute Wassersäule nach oben. Ergo: Silikon ist teuer.

Vinyl
oder kurz PVC ist vor allem billig. Dafür ist die Beschichtung anfällig für Kälte und kann dann schnell brechen. Außerdem ist Vinyl relativ schwer. Schlimmer noch: Herstellung sowie Entsorgung sind nicht gerade umweltfreundlich.

Acryl
oder kurz PAC ist ein Kunstharz und sehr günstig. Dafür bricht PAC bei Minusgraden und löst sich schnell ab.

Alubedampfung
ist billig, hat aber Tücken. Innen aufgetragen heizt sich das Zelt bei Wärme schnell auf. Außen angebracht bleibt das Zelt dagegen kühl, Sonne und Licht werden reflektiert. Ist die Bedampfung hochwertig, ist das Zeltinnere etwas dunkler.

Zelte aus Baumwolle oder Baumwollmischgewebe sind übrigens nicht beschichtet. Weil das Material bei Nässe quillt und so von selbst wasserdicht wird. Mitunter sind Baumwollzelte trotzdem imprägniert. Zelte aus Polyester oder Nylon müssen dagegen beschichtet sein, da die Materialien nicht wasserdicht sind. Die Beschichtung nutzt sich mit der Zeit jedoch ab. Du kannst das Zelt zwar neu imprägnieren, bei Kunststoff verbessert das aber nur den Abperleffekt.

4. Zelt Glossar: Materialien Gestänge

Ebenfalls zum Material gehört das Gestänge. Also die Zeltstangen, welche das Gerüst des Zelts stellen. Das Gestänge gibt es (geordnet nach dem Preis) aus…

Fiberglas
ist nichts anderes als glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK). Dieser ist billig und leicht. Allerdings kann der Kunststoff – in der Regel Polyesterharz oder Epoxidharz – leicht brechen und obendrein splittern. Es besteht also eine gewisse Verletzungsgefahr.

Aluminium
ist noch leichter, aber auch steifer und damit stabiler. Außerdem kann Alu weder rosten noch brechen, sondern nur knicken. Dafür ist Aluminium teuer, zumal es große Qualitätsunterschiede gibt. Diese richtet sich nach Legierung (= Festigkeit und Steifigkeit) sowie Wärmebehandlung (= Elastizität). Die Legierung verrät dir eine Zahl wie 7075. Die Wärmebehandlung dagegen eine Skala von T1 (schlecht) bis T10 (top). Ein Wert wie 7001 T6 (Korea) oder 7075 T6 (Europa) verspricht bereits eine Qualität, die für Otto Normal locker reicht. Das aktuell Beste führt Eastern Alloys (USA) mit 7075 T9.

Featherlite
ist quasi das Nonplusultra eines Alu-Gestänges. Das Material ist extrem leicht sowie dank Eloxierung und Lackierung vor Witterung und Korrosion geschützt. Geschätzt wird Featherlite obendrein wegen seiner glatten Oberfläche, womit sich das Gestänge optimal in die Gestängekanäle einführen lässt. Letzten Endes ist Featherlite allerdings nur ein Label – für ein gutes (Alu)Produkt.

Stahl
ist extrem stabil, aber auch schwer. Daher kommt ein Stahlgestänge eigentlich nur noch bei den richtig großen Gruppen- und Lagerzelten zum Einsatz.

Carbon
ist das Nonplusultra. Der kohlenstofffaserverstärkte Kunststoff (kurz CFK) ist extrem leicht, aber so stabil wie Stahl. Daher ist das Material leider auch extrem teuer.

Wurfzelte machen es dir einfach…

Wurfzelte machen es dir übrigens einfach. Diese bestehen generell aus Polyester (mit PU-Beschichtung) sowie Fiberglas. Weil alle anderen Materialien für das in sich verdrehte Gestänge nicht flexibel genug sind. Einzige Ausnahme: Drahtstahl. Dieser aber kann sich schnell verbiegen. Davon ab ist ein Drahtstahlgestänge schwerer als eines aus Fiberglas. Apropos: Eine Edelversion von Fiberglas ist Durawrap. Dieses ist einen Tick flexibler und trotzdem robuster. Und daher einen Tick teurer.

Im Fazit setzen die Hersteller beim Wurfzelt jedenfalls auf die preiswerten Materialien. Also Polyester und Fiberglas. So ergeben sich für dich recht günstige Kosten bis maximal 200 Euro.

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